Programm 2018

Programm 2018

ARCHIV 2018

 30.11. | 09.00 Uhr - 16.00 Uhr | KulturGießerei | Training für Zivilcourage mit Andrea Barie und Erwin Ress
„Juden bringen die Pest“, „Juden sind geldgierig“, „Juden besitzen die Medien“, „Juden stecken in Wahrheit hinter dem ISIS-Terror“
 Der heutige Antisemitismus greift auf alte Vorurteile zurück und aktualisiert sie. Wie widersprechen? Wie Haltung zeigen? Wie Zivilcourage beweisen? Ein Training für Alle, die widersprechen und Zivilcourage zeigen wollen! Maximal 16 Teilnehmer*innen. Anmeldungen unter info@initiative-augenauf.de.

26.10. | 15.00 Uhr | Beurig, DRK Sozial-Station | „Stolpersteine erzählen" Führung durch Saarburg mit Edith van Eijck
Seit 1995 erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig mit seinem Projekt STOLPERSTEINE durch kleine Gedenksteine europaweit an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor deren früheren Wohnorten. Dieses Erinnerungs-Kunstwerk wurde 2013 auch in Saarburg umgesetzt. 32 Stolpersteine wurden in den Bürgersteigen verlegt, um auf ermordete, vertriebene und geflüchtete Menschen aus Saarburg aufmerksam zu machen. 
Edith van Eijck führt entlang der Stolpersteine und erzählt von den Menschen, die in unserer Stadt, als unsere Nachbarn gelebt haben und denen so viel Leid zugefügt wurde.

07.11. | 19.00 Uhr | KulturGießerei | „Mitten unter uns": die Schicksalsgeschichte der Familie Juda im Gespräch mit Henri Juda
Anhand vieler noch nie veröffentlichter Dokumente versucht der Luxemburger Henri Juda auf seine besonders fesselnde Art, die fatalen Jahre 1910-1960 am Beispiel seiner Familiengeschichte zu beleuchten. Während beide Großmütter dem Holocaust zu Opfer fielen, seine Mutter Auschwitz überlebte, versteckte eine mutige Bauernfamilie seinen Vater während der Kriegsjahre in einem kleinen Luxemburger Dorf. Wir hören erstaunliche Geschichten aus der Grenzregion um Mosel, Saar und Sauer. Von wirtschaftlichem Aufstieg, Freundschaften, Feindschaften, Rassenwahn, Hass und Verrat, Feigheit, Zivilcourage, Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung sowie dem Versuch, in der Nachkriegsgesellschaft ein neues Leben aufzubauen, in dem Versöhnung und Vergessen, aber auch Verdrängen im Mittelpunkt standen. Ein Vortrag der nicht anklagen will, aber auch bewusst unbequemen Fragen nicht aus dem Weg geht.

14.11. | 19.00 Uhr | KulturGießerei |  „Ich möchte so gerne überdauern": Das Tagebuch der Lily Zielenziger aus dem KZ Bergen-Belsen
Die Historikerin Dr. Kathrin Meß referiert über die Berliner Jüdin Lily Serafine Zielenziger (1892-1945). Diese wuchs in einem emanzipierten und kulturell sehr interessierten Elternhaus auf. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann für sie und ihre Familie eine Zeit der Demütigung, Ausgrenzung, Entrechtung und Vertreibung. Auch die Emigration ihrer Familie nach Amsterdam im Jahre 1934 konnte sie nicht vor ihrer Verhaftung und Deportation schützen. Nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande im Mai 1940, wurde Lilly, gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter und ihrem Mann Kurt, in das sogenannte "Judendurchgangslager" Westerbork deportiert und von dort aus weiter nach Bergen-Belsen. 
Das hier vorgestellte Tagebuch berichtet von den letzten Monaten Lilly Zielenzigers im Lager Bergen-Belsen. Es erzählt von ihren Ängsten und Sorgen, aber auch von ihren Hoffnungen, die sich auf ein Leben nach dem Krieg beziehen und von Freundschaften, die sie dort zu anderen Inhaftierten schließen konnte.

29.11. | 19.00 Uhr | KulturGießerei | Antijudaismus als Vorläufer des rassisch orientierten Antisemitismus | Vortrag von Günter Heidt
„Die Juden verunreinigen das Wasser auf das Ekelhafteste, treiben den größten Handel mit Vieh und überschwemmen damit gleichsam alle Weiden, so dass arme, unschuldige Leute bis auf das Blut ausgesaugt und ruiniert werden.“ (Anwaltsbrief aus dem Jahr 1770)
Der christliche Antijudaismus untermauerte überkommene judenfeindliche Stereotype mit einer Ideologie, die aus der Bibel hergeleitet, in gesamtkirchliche Lehren integriert, offiziell geschürt, europaweit verbreitet und so zu einem kulturellen Dauerzustand in der Geschichte Europas wurde. Er gilt deshalb als historische Voraussetzung des „modernen“, ab etwa 1800 entstandenen Antisemitismus. Die Definition beider Begriffe und ihr Verhältnis zueinander sind in der Antisemitismusforschung jedoch umstritten.

29.08. | 19.00 Uhr | KulturGießerei Ausstellung 100 Jahre jüdische Wohlfahrtspflege 1917-2017
Die hier präsentierte Ausstellung will an die maßgeblichen Gründerinnen und Gründer erinnern und die gesamte Entwicklung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) – in guten und schlechten Zeiten – anhand der Biographien von 33 Schlüsselpersonen bis in die Gegenwart hinein beleuchten. Jene Personen haben durch ihre Kompetenz und ihr Engagement die jüdische Wohlfahrtspflege zu einem professionellen und modernen Repräsentanten der Sozialen Arbeit in Deutschland gemacht. Bis heute bildet die ZWST den Zusammenschluss der jüdischen Wohlfahrtspflege in Deutschland. Als Dachorganisation vertritt sie die jüdischen Gemeinden und Landesverbände auf dem Gebiet der jüdischen Sozialarbeit.

Vernissage mit Dany Bober „Eine jüdische Zeitreise“
Dany Bober ist 1948 in Israel geboren. 1956 remigrierten seine Eltern mit ihm in die Geburtsstadt seines Vaters, Frankfurt am Main. Seit 1976 lebt er in Wiesbaden und lässt mit seinen vorgetragenen Liedern, Berichten und Jüdischem Humor die Vielfalt der jüdischen Kultur wieder lebendig werden.

01.10. | 19.00 Uhr | KulturGießerei Finisage mit von Frau Prof. Dr. Sabine Hering
In ihrem Vortrag stellt Sabine Hering die Geschichte der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland - begleitend zur Ausstellung - anhand von prägenden Persönlichkeiten vor. Dabei geht es nicht nur darum, die wechselhafte Geschichte dieses kleinsten der deutschen Wohlfahrtsverbände zu rekonstruieren, sondern vor allem seinen Beitrag zur Modernisierung und Professionalisierung der Sozialen Arbeit durch eine ungewöhnliche theoretische Fundierung und ein ausgeprägtes innovatives Potential zu würdigen.

30.08. | BBS Schule Saarburg | „Weltbürgertum statt Vaterland“ Vortrag von Timo Büchner über Antisemitismus im Rechtsrock
Timo Büchner studierte Politische Wissenschaften, Soziologie und European Studies an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Hong Kong Baptist University sowie Jüdische Studien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. In der Initiative „Mergentheim Gegen Rechts“ engagiert er sich seit 2014 gegen die extreme Rechte.
RechtsRock ist die „Einstiegsdroge Nr. 1“ in die Neonazi-Szene, die Inhalte extrem rechter Musik begeistern vor allem junge Menschen. Die Feindbilder sind in den Liedtexten facettenreich. Timo Büchner zeigt anhand einer Vielzahl erschreckender Liedtexte, wie antisemitische Bilder und Stereotype in den Liedtexten verschlüsselt werden.

21.09. | 18.30 Uhr | KulturGießerei  | Vorbesprechung zum Hinzert Besuch und Dokumentarfilm: „Dir sid nët vergiess!“ 
Anlässlich des Besuches des Konzentrationslager Hinzert am 29. September findet eine Sensibilisierung mit Georg Mertes statt. Anschließend wird der Dokumentarfilm von Julian Weinert, „Dir sid nët vergiess!“ gezeigt. Dieser begleitet eine luxemburgische Schülergruppe während einer Besichtigung des Konzentrationslagers Hinzert. Wie begegnen die Jugendlichen den Gräuel der Vergangenheit? Welche Lehren ziehen sie aus der Geschichte? In die Begleitung werden Interviews mit Historikern und Zeitzeugen, darunter einer der letzten Überlebenden des KZ Hinzert, eingebettet. Dabei wird deutlich, dass es sich zwar um ein vergleichsweise kleines Lager handelte, welches jedoch über einige Besonderheiten verfügte, die es innerhalb des deutschen Lagersystems einzigartig machten.
29.09. | 10.00 Uhr | KulturGießerei | Besuch der „Gedenkstätte SS Sonderlager Hinzert" 
Wir fahren zur etwa 25 Kilometer von Trier entfernt liegenden Gedenkstätte, wo sich das SS Sonderlager/KZ-Hinzert befand. In der Anfangszeit seines Bestehens nutzten es die Nationalsozialisten als Polizeihaftlager. Nach Auflösung dieses Lagers und seiner Unterstellung unter die Inspektion der Konzentrationslager (IKL) am 1. Juli 1940, diente das Lager als zentrale Sammelstelle und Durchgangsort, insbesondere für luxemburgische, belgische, französische und niederländische Häftlinge auf ihrem Leidensweg nach Buchenwald, Natzweiler oder Dachau. Die Bedingungen im Lager waren durch Hunger, Folter, Entwürdigung und Zwangsarbeit geprägt und endeten für mindestens 321 Männer mit dem Tod. Heute erinnert dort eine Gedenkstätte mit einem Dokumentations- und Begegnungshaus an das Schicksal der rund 13.600 Gefangenen. 

07.10. | 14.30 Uhr | Marktplatz Freudenburg | „Beit haOlam“ Haus der Ewigkeit - Der jüdische Friedhof in Freudenburg 
Der Historiker Günter Heidt führt über den jüdischen Friedhof in Freudenburg. Dieser war seit etwa 1620 zentrale Begräbnisort für mindestens 300 Tote der jüdischen Gemeinschaften von Freudenburg, Merzig und Hilbringen (bis ca. 1770) sowie Kirf und Meurich (bis 1929). Auf ihm sind noch 111 Grabsteine aus vier Jahrhunderten erhalten, der älteste von 1697/89, der letzte von 1971. Als Denkmal ist er Ort der Erinnerung für die Nachkommen der Juden von Freudenburg aus aller Welt sowie Ort des Gedenkens an die aus ihrer Heimat Vertriebenen, Deportierten und Ermordeten.   
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