Programm 2019

Programm 2019

ARCHIV 2019

Vortrag Prof. Dr. Lang | "Block 10" - Medizinische Versorgung in Ausschwitz | 27. Januar 19 Uhr KulturGießerei
Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar, findet in der KulturGießerei eine Konferenz mit dem Historiker Prof. Dr. Lang statt. Dieser ist Kulturwissenschaftler am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen. Er berichtet über einen speziellen Block des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. 

Block 10 war ein Kasernengebäude im Konzentrationslager Auschwitz, in dem verbrecherische Ärzte medizinische Versuche an Frauen vornahmen. Ein Großteil dieser Experimente hatte zum Ziel, die Fortpflanzung zu unterbinden. Opfer waren mindestens 800 Jüdinnen aus verschiedenen europäischen Ländern, die 1943 und 1944 in dieses Gebäude eingesperrt wurden. Rund 300 von ihnen überlebten Auschwitz und die anschließenden Todesmärsche. 

Hans-Joachim Lang wird über seine Forschungen berichten und Bilder von dem öffentlich nicht zugänglichen Gebäude zeigen. Sein besonderer Akzent liegt darauf, die Medizinverbrechen und die Lebensbedingungen in dem Block aus der Perspektive der betroffenen Frauen darzustellen. Die Zuhörer/innen werden auch Einzelheiten über die Herkunft der Versuchsopfer erfahren, ebenso über die Folgen, die Lagerhaft und medizinische Eingriffe für sie hatten. Darunter war u.a. auch die lange in Bitburg lebende Miteigentümerin des Bitburger Bekleidungshauses Frau Jeanne Juda, geborene Salomon.

23.04 – 04.05 | Ausstellung: „Between Shade and Darkness“ der MemoShoah Luxemburg
Die Ausstellung behandelt das Schicksal der jüdischen Gemeinschaft in Luxemburg unter dem Nazi-Regime und konzentriert sich auf zwei Phasen dieser tragischen Epoche. Der erste Teil rekonstruiert die Evakuierung und Vertreibung der Juden, der zweite behandelt die Entmenschlichung, die Deportation und die anschließende Vernichtung. 
Zwei Figuren, die unfreiwillige zentrale Akteure dieser turbulenten Epoche wurden, dienen als Leitfaden durch die Ausstellung. der Großrabiner Robert Serebrenik verhilft einer großen Zahl von Juden zur Flucht, bevor er selbst im Jahre 1941, gezwungen ist, Luxemburg zu verlassen. Alfred Oppenheimer, von den Nationalsozialisten zum „Judenältesten“ ernannt, ist gezwungen die Befehle der Nazis zu übermitteln und das alltägliche Leben der verbleibenden Juden zu organisieren. Er befindet sich im letzten Luxemburger Deportationstransport, der, wie die vorhergehenden, in den Ghettos oder Vernichtungslagern in Osteuropa endet.

 23. April | 19.00 Uhr | Vortrag von Dr. Marc Schoentgen und Vernissage der Ausstellung
 Die jüdische Gemeinschaft in Luxemburg: Integration – Verfolgung – Erinnerung
 
In seinem Vortrag befasst sich Marc Schoentgen mit der Geschichte der kleinen jüdischen Gemeinde des Großherzogtums Luxemburg, die durch Einwanderung aus den Nachbarländern bis 1939/40 auf knapp 4.000 Personen anwuchs.
Integration und Ausgrenzung prägten dabei wie im übrigen Europa die Entwicklung der jüdischen Minderheit bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schwerpunktmäßig befasst sich der Vortrag mit dem Schicksal der jüdischen Familien, unter denen sich viele  Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich befanden. Wie gestaltete sich die rassistische Verfolgungspolitik der deutschen Zivilverwaltung während der NS-Diktatur (1940-1944)? Wie ging die Luxemburger Nachkriegsgesellschaft mit dem “Holocaust” um und welchen Stellenwert nahmen die jüdischen Opfer in der “Erinnerungskultur” des Landes ein?
 
Dr. Marc Schoentgen (*1967), Historiker, von Beruf Lehrer, aktuell Direktor der Zentrums für politische Bildung in Luxemburg.



06. Mai | 19.00 Uhr | Antisemitismus: Präsenz und Tradition eines Ressentiments | Autorengespräch mit Wolfgang Benz, Historiker Judenfeindschaft hat als Vorurteil, Diskriminierungsstrategie und Verfolgung eine lange Tradition. Der Holocaust war Höhepunkt, aber nicht das Ende des Ressentiments. Derzeit wird wieder ein „Neuer Antisemitismus“ beklagt, es sind jedoch die alten Feindseligkeiten der Ausgrenzung. Antisemitismus ist aber auch nicht nur Domäne der Rechtsextremen und Neonazis oder unter Muslimen verbreitet. Antisemitismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft und muss dort bekämpft werden. 

Wolfgang Benz, Historiker, bis März 2011 Professor und Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin, Gastprofessuren u.a. in Australien, Bolivien, Nordirland, Österreich und Mexiko, zahlreiche Publikationen zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, zu Nationalsozialismus, Antisemitismus und Problemen von Minderheiten. 


Informationen folgen | „Juden in Trier – damals, in der Nazi-Zeit und heute“ - Führung mit Thomas Zuche von der AG Frieden
Der Trierer Verein AG Frieden veranstalten mit uns eine Führung aus ihrem Bildungsangebot: "Rundgänge gegen das Vergessen", dort wird die Geschichte und das Schicksal der Juden aus Trier näher erläutert. 


28. Oktober - 02. Dezember | Ausstellung: Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute
Die von der Zeitbild-Stiftung konzipierte Ausstellung beleuchtet anhand von Biografien die Vielfalt des jüdischen Lebens und des Judentums in Deutschland im 21. Jahrhundert. 
Die 14 Porträts sind in den Kontext des fast 2000-jährigen Zusammenlebens von Nichtjuden und Juden in Europa eingebettet. Fünf weitere Tafeln mit der Darstellung der allgemeinen Geschichte der Juden und des Judentums in Deutschland vermitteln unter anderem, dass sich die deutsch-jüdische Geschichte nicht auf den Holocaust beschränkt. Jüdische Einwohner haben die deutsche Gesellschaft bereits seit der Antike mitgeprägt und prägen noch heute.Ergänzt wird die Ausstellung durch Kurzfilme und Internetseiten mit weiterführenden Informationen, die mit einem QR-Code-Reader abgerufen werden können, sowie einer Begleitbroschüre, die auf der Internetseite der Zeitbild-Stiftung als Download zur Verfügung steht.
Die Erstellung der Ausstellung wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Fachliche Beratung fand durch das Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland statt.

28. November | KulturGießerei | „Wenn es zu Ende geht, besorge ich mir zwei Kugeln“ Leben und Sterben des SS-Mannes Nikolaus Kronenburger aus Irsch - Vortrag des Historikers Günter Heidt
Nikolaus Kronenburger (1891 Beurig - 1946 Hamburg), Bauarbeiter aus dörflich unterprivilegierten Verhältnissen, hatte den 1. Weltkrieg an der Westfront erlebt, gründete eine Familie und engagierte sich in der Irscher Feuerwehr. Nach 1930 ließ er sich vom Nationalsozialismus überzeugen, trat 1933 in die NSDAP und SS ein, wurde 1938 im KZ Dachau für den mörderischen Dienst in KZs „ausgebildet“ und von 1941 bis 1945 als Wachmann und Arbeitskommandoführer in den KZ Ravensbrück, Mauthausen und v.a. Hinzert eingesetzt. Im April 1946 wurde er im Internierungslager und ehem. KZ Hamburg-Neuengamme tot aufgefunden, auf einem Soldatenfriedhof in der Nähe findet sich sein Grab.

12. Dezember | „Im Dialog mit einem Rabbi... “ - Gespräch und Diskussion mit Alexander Grodensky; Liberaler Rabbiner aus Luxemburg 
Wir möchten Sie im Rahmen von "AUGEN AUF! – Initiative gegen Antisemitismus" zu einem Gespräch zum Thema „Jüdisches Leben heute“ in die KulturGießerei Saarburg einladen. Mit unserem Gast Alexander Grodensky sprechen wir u.a. über die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland und Luxemburg, über Gedenk- und Zukunftsarbeit sowie über Antisemitismus und seine gesellschaftlichen Folgen. 
                        
Wir freuen uns auf einen interessanten Abend mit Ihnen! 

Rabbiner Alexander Grodensky M.A., Dipl.-Staatsw., Mag. (*1983), ist der liberale Rabbiner für Luxemburg mit Sitz in Esch-sur-Alzette. 2015 absolvierte er sein Studium der jüdischen Theologie an der Universität Potsdam mit M.A. und wurde durch das Abraham Geiger Kolleg zum Rabbiner ordiniert. Neben Theologie besitzt er auch Studienabschlüsse in Öffentlicher Verwaltung sowie Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Grodensky ist Mitglied der Allgemeinen Rabbinerkonferenz des Zentralrats der Juden in Deutschland K.d.ö.R. Zurzeit betreut er auch die Jüdische liberale Gemeinde Region Kassel. 2015-2018 begleitete Grodensky das Programm Dialogperspektiven: Religionen und Weltanschauungen im Gespräch als Clergy in Residence. 


Informationen folgen in Kürze | „Projekt Jüdisches Leben in der Verbandsgemeinde Saarburg“
Recherchearbeit über das ehemaligen jüdische Leben in der VG Saarburg-Kell, sowie das Schicksal der Juden in der NS-Zeit und der heutigen Erinnerungskultur in der Verbandsgemeinde.
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